Lisa-Kristin Kapteinat / Lena Teschlade: „Jeder sechste Job in NRW im Niedriglohnbereich und die Landesregierung schaut tatenlos zu“
Laut aktuellen Zahlen von IT.NRW arbeiten 17 Prozent aller Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen im Niedriglohnbereich und verdienen weniger als 13,79 Euro brutto pro Stunde. Besonders betroffen sind davon Frauen und ältere Beschäftigte. Dazu erklären Lisa-Kristin Kapteinat, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag NRW, und Lena Teschlade, arbeitsmarktpolitische Sprecherin:
Lisa Kapteinat:
„Dass sich 17 Prozent aller Jobs in NRW im Niedriglohnsektor befinden, ist ein Armutszeugnis für die Landesregierung. Der Anteil in NRW liegt damit noch über dem Bundesschnitt von 16 Prozent. Dass der Mindestlohn einen Unterschied macht, zeigt der Vergleich der Zahlen vor und nach Einführung des Mindestlohns. Der Mindestlohn wirkt und deshalb brauchen wir jetzt eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro. Es ist nicht hinnehmbar, dass jede fünfte Frau und jeder siebte Mann in NRW nur einen sehr geringen Lohn für die Arbeit erhält. Fast 90 Prozent der Jobs im Niedriglohnbereich finden sich im Dienstleistungssektor. Also in Bereichen, von den wir alle im täglichen Leben profitieren. Das muss sich auch in der Wertschätzung dieser Jobs über die Bezahlung ausdrücken.“
Lena Teschlade:
„Die Landesregierung tut gerne so, als hätte sie hier keine Handlungskompetenz. Minister Laumann macht lieber Stimmung gegen Bürgergeldempfänger und vergisst dabei zu sagen, dass in NRW jede und jeder Fünfte im Bürgergeldbezug sehr wohl arbeitet und ein sogenannter Aufstocker ist. Die Landesregierung könnte in Sachen Niedriglohn aber selbst aktiv werden, in dem sie sich für mehr Tarifbindung und damit einhergehend für bessere Löhne einsetzt. Wir haben mit unserem Antrag „Zurück in die Zukunft. NRW muss wieder Vorreiter für Tarifbindung werden!“ aufgezeigt, was das Land tun kann. Jetzt muss die Landesregierung endlich tätig werden.“